StudienkrediteStudentenKredit der Deutschen Bank [nicht mehr erhältlich!]
Im Mai 2005 kündigte die Deutsche Bank an, ein Studienkredit-Programm aufzulegen. Nachdem die KfW Bankengruppe Mitte Juli 2005 erklärte, doch erst zum Sommersemester 2006 mit ihrem Studienkredit-Programm starten zu wollen, war die Deutsche Bank somit die erste große Bank, die mit einem Studienkredit gestartet war. Seit Herbst 2013 vergibt die Deutsche Bank keine neuen StudentenKredite mehr (die damals laufenden Verträge werden aber noch erfüllt), sondern vermittelt stattdessen nun den KfW-Studienkredit.
So waren die Konditionen 2013 (ohne Gewähr!)
Seit Herbst 2013 können keine neuen StudentenKredite mehr beantragt werden! Die folgenden Informationen haben nur noch historischen Wert.
Das Darlehen
Monatliche Höchstrate: bis 800 €
Im ersten und zweiten Semester höchstens 200 €/Monat, maximale Darlehenssumme (inkl. Zinsen und nur, wenn keine andere Schulden bestehen): 30.000 Euro.Dauer: höchstens 5 Jahre
Einschränkungen:
bei Antragstellung unter 30; Schufa-Auskunft (es dürfen keine negativen Einträge vorliegen); Vorlage eines Studienplans; Studium an staatlich anerkannter Hochschule; Regelstudienzeit darf nicht um mehr als 3 Semester überschritten werden; u.U. auch für „sinnvolles“ Aufbau- bzw. Zweitstudium möglich, in der Regel jedoch für Erststudium
Die Rückzahlung
Beginn: ab 3 Monate nach Berufsstart, spätestens 12 Monate nach Beendigung des Studiums
Zinssatz: 5,9% (eff., fest während Auszahlungsphase)
Mit Rückzahlungsbeginn werden die aufgelaufenen Schulden über einen neuen Kredit aufgefangen. Der zuletzt beispielhaft dafür angegebene Zinssatz war 8,9% effektiv. Leistungsbonus von 1% unter bestimmten Bedingungen möglich.Ratenhöhe/Dauer: flexibel, höchstens 12 Jahre Änderungen des Tilgungsplans und außerplanmäßige Tilgungen durch KreditnehmerIn sind möglich
Einschätzung von Studis Online
Hinweis: Die Einschätzung hat den Stand 04/2011, als es das Angebot noch gab.
Der Zinssatz beim Angebot der Deutschen Bank war zwar von Anfang an als variabel ausgewiesen. Bisher ist er aber nie verändert worden. Somit war er nur die der Phase, in der die Zinsen allgemein hoch waren, wirklich konkurrenzfähig. Beim aktuellen, niedrigen Zinsniveau ist er es nicht. Vor allem die Zinsen während der Rückzahlungsphase sind sehr hoch. Daran ändert auch der inzwischen eingeführte „Leistungsbonus“ von offenbar 1% wenig.
Die Deutsche Bank betont, dass die kreditwilligen Studierenden einen Studienplan vorgelegen müssen, in dem aufgeführt ist, wann welche wesentlichen Studienleistungen erbracht werden sollen – ähnlich einem Businessplan bei Krediten für Existenzgründern. Die Studierenden sollen also zeigen, dass sie ihr Studium durchgeplant haben.
Die Forderung nach einem Studienplan, der dann möglichst auch so umgesetzt wird, ist einerseits verständlich, andererseits werden die Studierenden so auch stark unter Druck gesetzt – für manche mag allein deswegen dieser Kredit nicht in Frage kommen. In der Realität wird allerdings diese Forderung nicht unbedingt so „hart“ umgesetzt, wie es sich zuerst anhörte. Wobei es sicher auch ein wenig vom jeweiligen Betreuer abhängt.
Als Erstsemester kann man höchstens 200 € monatlich erhalten – was nochmals unterstreicht, dass der Kredit als Ergänzung anzusehen ist und nie den gesamten Lebensunterhalt während des Studiums decken kann. Erst für höhere Semester können auch Auszahlungen bis zu 800 Euro monatlich gewährt werden - aber auch diese sind begrenzt.
Da die Deutsche Bank sinnvollerweise die Auszahlungen so begrenzt, dass am Ende der Auszahlungsphase höchstens 30.000 Euro aufgelaufen sein dürfen, könnte ein vollständiges Bachelor/Master-Studium nur mit monatlichen Beträgen deutlich unter 500 Euro gefördert werden. Wer schon anderweitige Schulden hat, muss mit noch weniger auskommen.
Übrigens ist nicht von vornherein garantiert, dass man nach der Auszahlungs- und Karenzphase wirklich eine Anschlussfinanzierung zur Rückzahlung der aufgelaufenen Schulden in Raten bekommt. Vor allem darf man sich keine Illusionen bezüglich der Karenzzeit oder bezüglich längerem Studiums machen: Die Bank will das Geld pünktlich zurück, es gibt keine Ausnahmen à la „Nur noch drei Monate, dann habe ich aber wirklich einen Job gefunden.“
Die während des Studiums aufgelaufenen Schulden sind zwar auf 30.000 Euro begrenzt. Die insgesamt zurückzuzahlende Summe ist aber natürlich größer, denn während der Rückzahlung müssen ja ebenfalls noch Zinsen gezahlt werden. Man wird also auf Beträge im Bereich von 45.000 Euro oder mehr kommen, würde man die 30.000 Euro während des Studiums wirklich ausschöpfen und dann in 12 Jahren zurückzahlen müssen.
Wie bei allen Krediten ist also zu Vorsicht zu raten. Grundsätzlich empfiehlt sich ein Blick auf alle Studienfinanzierungs-Möglichkeiten – je nach persönlicher Lage gibt es teilweise deutlich günstigere Alternativen als einen Studienkredit.
Quellen / Originaldokumente
Online-Informationen der Deutschen Bank zum db StudentenKredit (wegen Einstellung des Angebots nicht mehr zugänglich)
- Deutsche Bank startet Angebotsoffensive für Studenten (Presseerklärung der Deutschen Bank vom 12.05.2005)
Telefongespräch und Emailkontakt mit MitarbeiterInnen der Deutschen Bank (aus diesen stammt die Info zum „Studienplan“, der verlangt wird und zur Grenze über 200 € für Erstsemester)